Kuba–USA185:2

By Published On: Novem­ber 7, 2022Cate­go­ries: News, US Blo­cka­de

Jun­ge Welt, 5.11.2022 / Vol­ker Hermsdorf/

Abstim­mung in New York: UN-Vol­l­­ver­­­sam­m­­lung votiert nahe­zu kom­plett für Auf­he­bung von US-Blo­ck­a­­de gegen Kuba. Nur USA und Isra­el dagegen.

Her­be Klat­sche für Washing­tons Sank­ti­ons­po­li­tik gegen unlieb­sa­me Länder. Zum 30. Mal in Fol­ge hat die Gene­ral­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Natio­nen am Don­ners­tag (Orts­zeit) die seit über 60 Jah­ren gegen Kuba verhängte Wirt­scha s‑, Han­­dels- und Finanz­blo­cka­de ver­ur­teilt. 185 der 193 UN-Mitgliedsländer unterstützten eine von der sozia­lis­ti­schen Insel­re­pu­blik vor­ge­leg­te Reso­lu­ti­on, die damit eine Stim­me mehr als im Vor­jahr erhielt. Nur die USA und Isra­el stimm­ten dage­gen, die Ukrai­ne und das bis zum Jah­res­en­de noch von dem am Sonn­tag abgewählten rech­ten Präsidenten Jair Bol­so­n­a­ro regier­te Bra­si­li­en ent­hiel­ten sich. Vier Länder hat­ten nicht an der Abstim­mung im New Yor­ker UN-Haup­t­­quar­­tier teilgenommen.

»Die inter­na­tio­na­le Gemein­scha bestätigt ein­mal mehr die ein­hel­li­ge For­de­rung nach einem Ende der Blo­cka­de und der Iso­lie­rung der USA wegen einer grau­sa­men Poli­tik, die gegen das Völkerrecht verstößt«, begrüßte Kubas Außen­mi­nis­ter Bru­no Rodríguez das Ergeb­nis per Twit­ter. Präsident Miguel Díaz-Canel frag­te in Rich­tung US-Regie­rung: »Was wer­den die Demo­kra­ten aus die­ser demo­kra­ti­schen Abstim­mung der demo­kra­tischs­ten Ver­samm­lung der Natio­nen machen?« Zuvor hat­te Rodríguez der Gene­ral­ver­samm­lung mit kon­kre­ten Bei­spie­len beschrie­ben, in wel­chem Aus­maß US-San­k­­tio­­nen die Lebens­­­mi­t­­tel- und Ener­gie­ver­sor­gung, das Gesun­d­heits- und Bil­dungs­we­sen und alle ande­ren Berei­che sei­nes Lan­des beeinträchtigen. Mit den Wor­ten: »Lasst uns Kuba­ner in Frie­den leben. Die Welt wäre ohne US-Blo­ck­a­­de bes­ser dran«, hat­te der Diplo­mat zum Abschluss um Zustim­mung für die von Havan­na vor­ge­leg­te Reso­lu­ti­on gebeten.

Trotz des deut­li­chen Votums von 185 Ländern ver­such­te der Ver­tre­ter Washing­tons, John Kel­ley, die Blo­cka­de kurz nach Abstim­mung zu recht­fer­ti­gen. Er führte dazu die angeb­li­che Unterdrückung der Pro­tes­te am 11. Juli 2021 an, behaup­te­te, die danach inha ier­ten Gewalttäter sei­en »poli­ti­sche Gefan­ge­ne«, und es gebe minderjährige Insas­sen in kuba­ni­schen Gefängnissen. Zudem beschul­dig­te er die Regie­rung in Havan­na, sie würde das Inter­net als Mit­tel ein­set­zen, »um die Zivil­ge­sell­scha zum Schwei­gen zu brin­gen«. Des­halb hätten die USA gegen die vor­ge­leg­te Reso­lu­ti­on gestimmt. »Wir wer­den aber wei­ter nach Möglichkeiten suchen, das kuba­ni­sche Volk zu unterstützen«, sag­te Kel­ley im Namen der US-Regierung.

»Die­ser Tages­ord­nungs­punkt und die unmissverständliche Bot­scha der heu­ti­gen Abstim­mung soll­te nicht durch fal­sche Unter­stel­lun­gen der US-Dele­­ga­­ti­on ver­zerrt wer­den«, erwi­der­te Yuri Gala von Kubas Ver­tre­tung bei den Ver­ein­ten Natio­nen in sei­ner Replik. »Wie kann eine Regie­rung recht­fer­ti­gen, dass sie die Covid-Pan­­de­­mie benutzt hat, um eine unmensch­li­che Blo­cka­de zu verstärken und Kran­ken den Zugang zur Behand­lung zu ver­sper­ren? Wenn die US-Regie­rung sich wirk­lich um das Wohl­erge­hen, die Men­schen­rech­te und die Selbst­be­stim­mung der Kuba­ner sor­gen würde, könnte sie die Blo­cka­de auf­he­ben«, erklärte Gala.

»Über die Poli­tik der US-Regie­rung unter der Führung von Joseph Biden darf man sich kei­ne Illu­sio­nen machen«, warn­te die Freund­scha sge­sell­scha BRD–Kuba am Don­ners­tag in einer Stel­lung­nah­me. Die Orga­ni­sa­ti­on for­dert die Bun­des­re­gie­rung und die EU auf, Kuba mit kon­kre­ten Maß­nah­men gegen die US-Blo­ck­a­­de zu unterstützen. »Wie lan­ge will man die­sem völkerrechtswidrigen Trei­ben eigent­lich noch zuschau­en«, frag­te Petra Wege­ner, die Vor­sit­zen­de der Gesellscha .

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