Überwältigende Mehr­heit

By Published On: Novem­ber 4, 2022Cate­go­ries: News

(Jun­ge Welt, 4.11.2022 von Vol­ker Hermsdorf)

UN-Gene­ral­­ver­­­sam­m­­lung ver­ur­teilt mörderische US-San­k­­tio­­nen gegen Kuba

Zum 30. Mal in Fol­ge hat die Gene­ral­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Natio­nen am Don­ners­tag nach­mit­tag von den USA gefor­dert, die vor mehr als 60 Jah­ren gegen Kuba verhängte Wirt­scha s‑, Han­­dels- und Finanz­blo­cka­de zu been­den. 185 der 193 UN-Mitgliedsländer unterstützten eine dazu von der sozia­lis­ti­schen Insel­re­pu­blik vor­ge­leg­te Reso­lu­ti­on, die damit eine Stim­me mehr als im Vor­jahr erhielt. Nur die USA selbst und Isra­el stimm­ten dage­gen, während die Ukrai­ne und das bis zum Jah­res­en­de noch von dem am Sonn­tag abgewählten ultra­rech­ten Präsidenten Jair Bol­so­n­a­ro regier­te Bra­si­li­en sich ent­hiel­ten. Meh­re­re Länder hat­ten nicht an der Abstim­mung im New Yor­ker UN-Haup­t­­quar­­tier teilgenommen.Auch Kolum­bi­en, das sich im ver­gan­ge­nen Jahr noch der Stim­me ent­hal­ten hat­te und bis vor zwei Mona­ten neben Bra­si­li­en noch als wich­tigs­ter Verbündeter Washing­tons in Latein­ame­ri­ka galt, schloss sich der Ver­ur­tei­lung der US-San­k­­tio­­nen an. Mit dem Wech­sel vom ultra­rech­ten Staats­chef Iván Duque zu dem seit August amtie­ren­den lin­ken Präsidenten Gustavo Petro hat­te die US-Regie­rung die bedin­gungs­lo­se Gefolg­s­cha Bogotás ver­lo­ren. Wie zahl­rei­che ande­re Red­ner in der zweitägigen Debat­te hat­te der Ver­tre­ter Kolum­bi­ens neben dem Ende der Blo­cka­de auch gefor­dert, Kuba von der US-Lis­­te jener Staa­ten zu strei­chen, die der Förderung des Ter­ro­ris­mus bezich­tigt wer­den. Er erin­ner­te dar­an, dass Havan­na »die Wie­ge des Frie­dens­ab­kom­mens von 2016 mit der ehe­ma­li­gen FARC-EP war, das heu­te welt­weit als posi­ti­ves Bei­spiel für eine frie­dens­sti ende Maß­nah­me gilt«. Mit der von den USA vor­ge­nom­me­nen Ein­stu­fung Kubas als Terrorismusunterstützer, wer­de das Enga­ge­ment die­ses Lan­des für den Frie­den in Kolum­bi­en und der Welt zu miss­ach­tet, sag­te der Dele­gier­te aus Bogotá.

Kubas Außen­mi­nis­ter Bru­no Rodríguez hat­te den Dele­gier­ten der Gene­ral­ver­samm­lung vor der Abstim­mung berich­tet, dass sei­nem Land allein in der Zeit von August 2021 bis Febru­ar 2022 Schäden in Höhe von mehr als 3,8 Mil­li­ar­den Euro ent­stan­den sei­en, was einen Rekord­wert für die Span­ne von sie­ben Mona­ten dar­stel­le. »Unser Brut­to­in­lands­pro­dukt hätte nach kon­ser­va­ti­ven Anga­ben trotz der ungünstigen Umstände, denen sich die kuba­ni­sche Wirt­scha gegenübersah, in die­sem Zeit­raum ohne der­ar­ti­ge Maß­nah­men um 4,5 Pro­zent wach­sen können«, erklärte Rodríguez. Er wies dar­auf hin, dass der von der Blo­cka­de ver­ur­sach­te Scha­den in den ers­ten 14 Mona­ten der Regie­rung von US-Präsident Joseph Biden pro Tag mehr als 15 Mil­lio­nen Euro betrug. Detail­liert schil­der­te er dann die durch US-San­k­­tio­­nen ver­ur­sach­ten Beeinträchtigungen bei der Lebens­­­mi­t­­tel- und Ener­gie­ver­sor­gung, im Bil­­dungs- und Gesund­heits­we­sen und allen ande­ren Berei­chen der kuba­ni­schen Bevölkerung. Mit den Wor­ten »Lasst uns Kuba­ner in Frie­den leben. Die Welt wäre ohne die US-Blo­ck­a­­de eine bes­se­re Welt«, hat­te Rodríguez zum Abschluss sei­ner Ausführungen um Zustim­mung für die von Kuba vor­ge­leg­te Reso­lu­ti­on gebe­ten. (sie­he auch: Alle einig außer Washington)

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