USA wol­len Kuba brechen

By Published On: Juli 8, 2025Cate­go­ries: News, US Blo­cka­de

Trump ver­schärft Sank­tio­nen gegen Havanna//Kubanische Regie­rung spricht von »Aggres­si­on« gegen Souveränität/
jun­ge Welt, 03.07.2025 von David Siegmund-Schultze//
Stän­di­ge Strom­aus­fäl­le, stun­den­lan­ges Anste­hen für Essen, feh­len­de Medi­ka­men­te: Das Leid der Kuba­ner auf­grund der 1962 in Kraft getre­te­nen US-Wir­t­­schafts­­­b­lo­ck­a­­de hat sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ste­tig ver­schlim­mert. Am Mon­tag hat die Regie­rung in Washing­ton die Sank­tio­nen gegen Kuba aufs Neue inten­si­viert. In dem von US-Prä­­si­­dent Donald Trump unter­zeich­ne­ten Memo­ran­dum wer­den unter ande­rem eine noch strik­te­re Durch­set­zung von Rei­se­re­strik­tio­nen ver­ord­net und die Beschrän­kun­gen von Über­wei­sun­gen ver­schärft. »Es besteht kein Zwei­fel, dass wir unter der Füh­rung von Prä­si­dent Trump das unrecht­mä­ßi­ge kuba­ni­sche Regime zur Rechen­schaft zie­hen wer­den«, sag­te Außen­mi­nis­ter Mar­co Rubio. Auch ande­re Hard­li­ner freu­ten sich: »Wir müs­sen dem Regime den Sau­er­stoff abschnei­den«, so Car­los Gimé­nez, repu­bli­ka­ni­scher Abge­ord­ne­ter im Repräsentantenhaus.
Der Schritt »ver­stärkt die Aggres­si­on und die Wirt­schafts­blo­cka­de, die das gesam­te kuba­ni­sche Volk bestraft und das Haupt­hin­der­nis für unse­re Ent­wick­lung ist«, reagier­te Kubas Außen­mi­nis­ter Bru­no Rodrí­guez. In einer Stel­lung­nah­me sei­ner Behör­de vom Diens­tag (Orts­zeit) heißt es, das Memo­ran­dum sei ein schwe­rer Ver­stoß gegen Kubas Sou­ve­rä­ni­tät. Dass das Embar­go unrecht­mä­ßig ist, sieht auch fast die gesam­te Staa­ten­welt so: Seit 30 Jah­ren stimmt die UN-Gene­ral­­ver­­­sam­m­­lung Jahr für Jahr nahe­zu ein­stim­mig dage­gen – mit der Aus­nah­me der USA und Isra­els. Weil die US- Sank­tio­nen auch Drit­te tref­fen, die mit Kuba Han­del trei­ben wol­len, ver­sto­ßen sie gegen inter­na­tio­na­les Recht.
Das Memo­ran­dum stellt eine ver­schärf­te Neu­auf­la­ge der Sank­tio­nen dar, die Trump zu Beginn sei­ner ers­ten Amts­zeit 2017, ver­ab­schie­det hat­te. Und es setzt eine Poli­tik fort, die Kubas wich­tigs­te Ein­nah­me­quel­len tref­fen will: Waren­ex­port, Über­wei­sun­gen von Kuba­nern aus dem Aus­land und Tou­ris­mus. Aus Angst vor den hohen US-Stra­­fen und wegen der Unein­deu­tig­keit der Vor­schrif­ten schre­cken außer­dem vie­le aus­län­di­sche Unter­neh­men davor zurück, mit Kuba Han­del zu trei­ben oder in dem Land zu inves­tie­ren – obwohl das eigent­lich legal ist. Ange­sichts der Gefahr, vom Zugang zum US-Finan­z­­sys­­tem sus­pen­diert zu wer­den, wol­len die meis­ten inter­na­tio­na­len Ban­ken kein Risi­ko ein­ge­hen. Auf­grund der 2017 erlas­se­nen Sank­tio­nen hät­ten vie­le Ban­ken ihre Geschäf­te mit dem Land ein­ge­stellt, »ein­schließ­lich legi­ti­mer Über­wei­sun­gen für den Kauf von Lebens­mit­teln, Medi­ka­men­ten und Gütern für die Bevöl­ke­rung«, so die UN-Son­­der­­be­rich­t­er­sta­t­­te­rin Ale­na Dou­han in einer Pres­se­mit­tei­lung im Juli 2024.
Die Fol­gen von all­dem sind Ein­bruch der Tou­ris­­mus- und Lebens­mit­tel­in­dus­trie, Abwan­de­rung, Devi­sen­man­gel und Infla­ti­on. Gleich zu Beginn sei­ner zwei­ten Amts­zeit hat­te Trump deutlich
gemacht, die­se Ent­wick­lung noch befeu­ern zu wol­len. Im Janu­ar setz­te er Kuba wie­der auf die Lis­te »ter­ror­un­ter­stüt­zen­der Staa­ten« – was die Mög­lich­keit inter­na­tio­na­ler Finanz­trans­ak­tio­nen aber­mals erschwert. Glei­ches gilt für die Wie­der­ein­füh­rung der »Cuban Rest­ric­ted List« Anfang Febru­ar, wodurch Über­wei­sun­gen von Aus­lands­ku­ba­nern und aus­län­di­sche Inves­ti­tio­nen erheb­lich ein­ge­schränkt wur­den. Doch: Der Ver­such, »den Sozia­lis­mus zu zer­stö­ren und die kuba­ni­sche Wirt­schaft zum Kapi­ta­lis­mus zu bekeh­ren«, sei ver­ge­bens, heißt es in der Stel­lung­nah­me des Außen­mi­nis­te­ri­ums in Havan­na vom Dienstag.
https://www.jungewelt.de/artikel/503204.us-embargo-kubas-usa-wollen-kuba-brechen.html