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“Jetzt kommt es darauf, an sich mit Leib und Seele einzusetzen”
Hurrikan Melissa wurde zu einem Wendepunkt im Leben dieser beiden jungen Menschen und vieler Menschen in ihrer Umgebung.//Autor: Anaisis Hidalgo Rodríguez internet@granma.cu//november 4, 2025//
Karelia González Cadrello ist 33 Jahre alt und Sozialarbeiterin. Sie lebt in Cauto del Paso, einem Ortsteil von Río Cauto. Ihr Leben, das sie der Gemeinde Los Cayos widmete, veränderte sich schlagartig, als Hurrikan Melissa drohte und sie plötzlich selbst zur Evakuierten wurde.
Ihr Bericht verdeutlicht die dreifache Erfahrung, Organisatorin, Opfer und Mutter zu sein – in einer der schwersten Krisen, die ihre Stadt je durchgemacht hat und die noch immer andauert.
DER AUFRUF ZUM HANDELN
Für Karelia ist Samstag, der 25. Oktober 2025, unauslöschlich in ihrem Gedächtnis. Als aufgrund des herannahenden Hurrikans Melissa die Hurrikanwarnung ausgerufen wurde, trat der Zivilschutz sofort in Aktion: „Der Volksrat wurde umgehend aktiviert, alle waren sofort zur Stelle.“ Dank ihrer Ausbildung als Sozialarbeiterin spielte sie eine Schlüsselrolle bei der Rettungsaktion.
Ihr Einsatz fand in der Gegend um Tasajera statt, wo sie aktiv an der Evakuierung der Bewohner beteiligt war. Sie übernahm die Verantwortung für eine Gruppe und meldete sich regelmäßig im Lagezentrum, wo „jedes Detail erfasst wurde“. Das Bild, das sich ihr bot, war herzzerreißend: „Es war schwer zu ertragen, all die Menschen mit ihren Koffern, ihren Kisten und dem wenigen Hab und Gut zu sehen, das sie retten konnten. Es war ein beeindruckender Anblick, aber noch schockierender war der Anblick, der verzweifelten Menschen, die man unterwegs sah, die unbedingt heraus wollten.“
DIE RVAKUIERUNG
Bei der Evakuierungsaktion wurden Traktoren mit Anhängern eingesetzt, um die Bevölkerung zu transportieren. Am nächsten Tag wurde die Evakuierung fortgesetzt, und sie und ihre beiden Töchter wurden in die Notunterkunft in Miradero gebracht. Von dort aus fuhren Busse sie zur Pädagogischen Schule Rubén Bravo Álvarez in Bayamo.
Inmitten des Chaos und in Sekundenschnelle packte Karelia das Nötigste in eine Tasche. Die Liste spiegelt den Pragmatismus einer Mutter in Krisenzeiten wider: „Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Deo und Kämme; mindestens zwei Laken, eines für die Matratze und eines zum Zudecken, und nur fünf Garnituren Kleidung, die jedes der Mädchen mitnahm. Es gab keine Möglichkeit, etwas anderes zu retten“, sagt sie.
„Wir wurden frühzeitig wegen der Gefahr durch den Cauto-del-Paso-Staudamm evakuiert, deshalb konnten wir nicht viele Sachen mitnehmen. Wir hätten uns auch nie vorstellen können, dass die Überschwemmungen so extrem werden würden“, fügt sie hinzu.
DER VERLUST
Die Trennung von ihrer Familie war der schmerzlichste Schlag. Ihre Mutter blieb zurück, und obwohl Karelia später erfuhr, dass sie in Grito de Yara in Sicherheit war, wurde die Angst bald durch die verheerende Nachricht über ihr Zuhause noch verstärkt: „Es hieß, das Haus meiner Mutter war eines der ersten, das vom Wasser weggespült wurde. Wir wissen nicht, was noch steht.“ Die Ungewissheit verwandelt sich in einen Albtraum. Die Angst rührt nicht nur von dem her, was sie bereits erlebt haben, sondern auch von dem, was sie bei ihrer Rückkehr vorfinden werden.
„Ich habe wirklich Angst“, gesteht sie. Sie malt sich aus, wie schockierend es sein wird, wenn sie ankommen … „Die Angst, dass das Haus, falls es überhaupt noch steht, wegen der Feuchtigkeit über uns zusammenstürzt, weil die Böden bereits völlig durchnässt sind.“
Diese quälerischen Gedanken – das Wissen, dass der Boden selbst instabil ist – verstärkt ihre ohnehin schon großen Sorgen noch zusätzlich. Trotz der Angst und des drohenden Verlustes verliert Karelia ihren Lebensmut nicht. Ihre Töchter zeigen eine beeindruckende Widerstandsfähigkeit und packen ein paar Dinge in den Rucksack, während ihre Mutter nur sagt: „Nun ja, wenigstens leben wir noch.“
Am Ende ihrer Erzählung überkommt sie eine tiefe Rührung. Selbst angesichts des drohenden Verlusts ihres Zuhauses bleibt ihre Dankbarkeit für das Leben bestehen. Es ist die Anerkennung einer Person, die die Mobilisierung hautnah miterlebt hat: „Dank der Revolution leben wir wirklich. Ich bin dankbar für alles, was ihr tut.“
Die Geschichte von Karelia González Cadrello ist ein eindringliches Zeugnis der menschlichen Fähigkeit, Widrigkeiten zu trotzen, selbst wenn sie noch nicht vorbei sind. Die 33-jährige Sozialarbeiterin lebt in der quälenden Ungewissheit, gefangen zwischen der Erleichterung, am Leben zu sein, und der erschreckenden Aussicht, in Trümmer zurückzukehren. Die Narben dieser Katastrophe sitzen tief, und der Weg zum Wiederaufbau – sowohl ihres Zuhauses als auch ihrer inneren Sicherheit – hat gerade erst begonnen.
DREI TAGE UNTER DEN STERNEN
Der 18-jährige Leosvanis Reyes Ruiz bewirtschaftet Lan im Nießbrauch und liefert seine Milch an die Kooperative Los Silva in Río Cauto, Granma. Niemand versteht die zwiespältige Natur des gleichnamigen Flusses besser als er: Er ist seine Lebensgrundlage und zugleich eine ständige Bedrohung.
Er hatte von den erfahreneren Einheimischen Geschichten über Hurrikan Flora gehört, über die Zeit, als das Wasser Höhen erreichte, die sich die jüngeren Generationen nicht einmal vorstellen konnten, aber nichts hatte ihn auf die Wucht von Hurrikan Melissa vorbereitet, der Ende Oktober den Osten Kubas verwüstete.
Als der Cauto die Ebene zu überschwemmen begann, schrumpfte die Realität auf einen einzigen Punkt auf der Landkarte: das Dach eines Lebensmittellagers in Los Cayos. Dort suchten José, Giovanni und ihr Freund Joel zusammen mit weiteren Menschen Zuflucht. Sie dachten, es wären nur für ein paar Stunden, aber das Wasser stieg immer weiter. Drei Tage und drei Nächte, dem Wasser, der Kälte, den Moskitos, dem Hunger und dem Schmerz ausgesetzt, den Verlust so vieler Tiere zu sehen.
Sie hatten nichts zu essen; herunterzusteigen war unmöglich, ein Todesurteil. Der Fluss riss alles mit sich, was ihm im Weg stand.
„Eines meiner Pferde wurde von der Strömung mitgerissen, und eine ganze Menge Kühe wurde fortgespült. Nur wenige haben überlebt“, flüstert er, wohl wissend, dass auch die Überlebenden später sterben würden, denn das Wasser hatte das Gras bedeckt, und ohne Weide – was sollten sie fressen?
In Leosvanis’ Kopf schwand die Hoffnung. „Wir wussten nicht mehr, was wir tun sollten … Ich dachte, wir würden es nicht schaffen.“ Er umarmte seinen Freund Joel, teilte mit ihm die Angst und die Kälte und starrte in den leeren Himmel, bis das ferne Grollen sie aus ihren Gedanken riss: die Hubschrauber der Revolutionären Streitkräfte. Die Rettung war ein Moment des blanken Entsetzens und der Ehrfurcht. Der Hubschrauber näherte sich und fand eine kleine trockene Stelle, wo er landen konnte. „Wir sprangen auf und kletterten hinein“, erinnert sich Giovanni.
„Wir sind einfach hochgeklettert, haben die Augen geschlossen und uns umarmt. So etwas hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt.“
Später wurde er in ein Evakuierungszentrum gebracht. Dort traf er seine Tante und seinen jüngeren Bruder wieder.
„Jetzt müssen wir uns all dem stellen“, sagt Leosvanis mit beeindruckender Entschlossenheit. „Selbst wenn uns nur noch zwei oder drei Kühe bleiben, kämpfen wir weiter“, erklärt er.
Hurrikan Melissa wurde zu einem Wendepunkt in Leosvanis’ Leben. Er raubte ihm Pferde, Kühe, wahrscheinlich seine kleine Farm und sein Gefühl von Normalität, aber er konnte dem jungen Rancher, der nach drei Tagen unter freiem Himmel überlebte, seinen Lebenswillen nicht nehmen. Er erzählt seine Geschichte und ist fest entschlossen, „alles wiederzugewinnen“.
