COP30 in Bra­si­li­en: La Vía Cam­pe­si­na for­dert Klimagerechtigkeit

By Published On: Dezem­ber 4, 2025Cate­go­ries: News, Öko­lo­gie

15.11.2025 Bra­si­li­en / Inter­na­tio­nal / Sozia­le Bewe­gun­gen / Umwelt/

Die Bewe­gung ver­langt Agrar­re­form und Ernährungssouveränität. Sie lehnt Emis­si­ons­han­del und — kom­pen­sa­tio­nen ab. Kei­ne Lösung für Kli­ma­kri­se im Kapitalismus.

Von Ulri­ke Bickel amerika21

Belém. Zu Beginn der Welt­kli­ma­kon­fe­renz COP30 in Bra­si­li­en hat die inter­na­tio­na­le Bewe­gung La Vía Cam­pe­si­na (“Der bäuerliche Weg”) ihr glo­ba­les Mani­fest für Kli­ma­ge­rech­tig­keit vor­ge­stellt [3], in dem sie kon­kre­te Maß­nah­men zur Redu­zie­rung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen und zur Been­di­gung fal­scher Marktlösungen fordert.

Die Dach­or­ga­ni­sa­ti­on, der welt­weit über 200 Mil­lio­nen Klein­bau­ern sowie ländliche Gemein­schaf­ten angehören, schlägt Ernährungssouveränität, Agrarökologie und Respekt vor Mut­ter Erde vor, um die glo­ba­le Erwärmung zu reduzieren.

Das Doku­ment mit dem Titel “Agroökologie und Ernährungssouveränität für einen gerech­ten Wan­del” pran­gert [2] an, dass Agrar­kon­zer­ne und die ihnen die­nen­den Regie­run­gen die Kli­ma­kri­se ver­ur­sacht hätten, während sie gleich­zei­tig ver­such­ten, die Natur zu kom­mer­zia­li­sie­ren und die Pro­zes­se der Ener­gie­wen­de zu pri­va­ti­sie­ren. Die Zeit der fal­schen Ver­spre­chun­gen müsse ein Ende haben. Die wirk­li­chen Lösungen lie­gen dem Mani­fest zufol­ge in der Ernährungssouveränität, der Agrarökologie und dem Respekt vor Mut­ter Erde.

Kli­ma­ge­rech­tig­keit ist dem Mani­fest zufol­ge untrenn­bar mit Ernährungssouveränität ver­bun­den. Es gebe kei­ne Lösung für den Kli­ma­wan­del ohne eine tief­grei­fen­de Trans­for­ma­ti­on des Wir­t­­schafts- und Sozialsystems.

Der Dach­ver­band ver­tritt die Auf­fas­sung, dass das glo­ba­le neo­li­be­ra­le Agrar- und Ernährungssystem einer der Haupt­ver­ant­wort­li­chen für die Kri­se ist. Die inten­si­ve indus­tri­el­le Land­wirt­schaft ver­ur­sa­che über 44 Pro­zent der welt­wei­ten Emis­sio­nen und fördere die Ent­wal­dung, den Ver­brauch fos­si­ler Brenn­stof­fe und die Ver­schwen­dung von Lebensmitteln.

Ange­sichts die­ser Situa­ti­on schlägt La Vía Cam­pe­si­na eine tief­grei­fen­de Umge­stal­tung des glo­ba­len Ernährungsmodells vor, und zwar durch eine umfas­sen­de und volks­na­he Agrar­re­form, die einen gerech­ten Zugang zu Land, Was­ser, Saat­gut und Biodiversität gewährleistet.

Die Bewe­gung ver­tritt die Ansicht, dass die bäuerliche Agrarökologie “den Pla­ne­ten kühle”, da sie die Böden schütze, die Abhängigkeit von fos­si­len Brenn­stof­fen ver­rin­ge­re und die Frucht­bar­keit der loka­len Ökosysteme wiederherstelle.

Das Mani­fest warnt davor, dass die durch das Pari­ser Abkom­men geförderten Kohlenstoffmärkte “Fal­len” sei­en, die es ermöglichten, wei­ter­hin die Umwelt zu ver­schmut­zen, indem Wälder, Land und Was­ser zu han­del­ba­ren Gütern gemacht wer­den. Es lehnt fal­sche Lösungen wie Kom­pen­sa­ti­ons­me­cha­nis­men und grüne Kre­di­te ab, die die Men­schen ver­schul­den. Darüber hin­aus lehnt es auch “kli­ma­in­tel­li­gen­te” Land­wirt­schafts­pro­gram­me und Initia­ti­ven zur land­wirt­schaft­li­chen Koh­len­stoff­spei­che­rung ab, da es die­se als For­men des Green­wa­shing betrach­tet, die gro­ßen Unter­neh­men zugu­te kämen und die Kon­zen­tra­ti­on von Land­be­sitz verschärften.

Zu den wich­tigs­ten For­de­run­gen von La Vía Cam­pe­si­na gehören fai­re Kli­ma­re­pa­ra­tio­nen, loka­le Zuschüsse für ländliche Gemein­den zur Stärkung der agroökologischen Pro­duk­ti­on. Das Mani­fest bekräftigt, dass die Kli­­ma- und Kolo­ni­al­schul­den des Glo­ba­len Nor­dens gegenüber dem Süden in Tech­no­lo­gie­trans­fer, nicht rückzahlbare Mit­tel und Energiesouveränität für die Völker umge­setzt wer­den müssen.

Außer­dem for­dert es eine Umlei­tung der Sub­ven­tio­nen für Militär und fos­si­le Ener­gien hin zu einem gerech­ten und souveränen Übergang, wobei das Wohl­erge­hen der ländlichen Gemein­den und der Schutz von Frau­en, Jugend­li­chen und geschlecht­li­cher Viel­falt, die die Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on unter prekären Bedin­gun­gen auf­recht­erhal­ten, Vor­rang haben müssten.

Die Bau­ern­or­ga­ni­sa­ti­on for­dert außer­dem eine Reform der Kli­ma­rah­men­kon­ven­ti­on der Ver­ein­ten Natio­nen (UNFCCC) oder die Schaf­fung alter­na­ti­ver Insti­tu­tio­nen, die die Ein­fluss­nah­me von Unter­neh­men auf Ent­schei­dun­gen unter­bin­den. Sie setzt sich für eine plu­ri­na­tio­na­le Kli­ma­de­mo­kra­tie ein, in der die Völker und ländlichen Gemein­schaf­ten eine Stim­me und effek­ti­ve Macht in der Kli­ma­po­li­tik haben.

La Vía Cam­pe­si­na ruft ihre verbündeten Bewe­gun­gen, sozia­len Orga­ni­sa­tio­nen und Völker der Welt dazu auf, sich am heu­ti­gen 15. Novem­ber in Bra­si­li­en und in ver­schie­de­nen Ländern im Rah­men des Volks­gip­fels zur COP30 zu betei­li­gen. Die Bewe­gung betont, dass der Kampf für einen gerech­ten und souveränen Übergang inter­na­tio­na­lis­ti­sche Ein­heit und kol­lek­ti­ves Han­deln vor Ort erfor­dert. Das Mani­fest schließt mit der Auf­for­de­rung, den Kampf für Gerech­tig­keit und die Hoff­nung zu globalisieren.

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