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COP30 in Brasilien: La Vía Campesina fordert Klimagerechtigkeit
15.11.2025 Brasilien / International / Soziale Bewegungen / Umwelt/
Die Bewegung verlangt Agrarreform und Ernährungssouveränität. Sie lehnt Emissionshandel und — kompensationen ab. Keine Lösung für Klimakrise im Kapitalismus.
Von Ulrike Bickel amerika21
Belém. Zu Beginn der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien hat die internationale Bewegung La Vía Campesina (“Der bäuerliche Weg”) ihr globales Manifest für Klimagerechtigkeit vorgestellt [3], in dem sie konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und zur Beendigung falscher Marktlösungen fordert.
Die Dachorganisation, der weltweit über 200 Millionen Kleinbauern sowie ländliche Gemeinschaften angehören, schlägt Ernährungssouveränität, Agrarökologie und Respekt vor Mutter Erde vor, um die globale Erwärmung zu reduzieren.
Das Dokument mit dem Titel “Agroökologie und Ernährungssouveränität für einen gerechten Wandel” prangert [2] an, dass Agrarkonzerne und die ihnen dienenden Regierungen die Klimakrise verursacht hätten, während sie gleichzeitig versuchten, die Natur zu kommerzialisieren und die Prozesse der Energiewende zu privatisieren. Die Zeit der falschen Versprechungen müsse ein Ende haben. Die wirklichen Lösungen liegen dem Manifest zufolge in der Ernährungssouveränität, der Agrarökologie und dem Respekt vor Mutter Erde.
Klimagerechtigkeit ist dem Manifest zufolge untrennbar mit Ernährungssouveränität verbunden. Es gebe keine Lösung für den Klimawandel ohne eine tiefgreifende Transformation des Wirtschafts- und Sozialsystems.
Der Dachverband vertritt die Auffassung, dass das globale neoliberale Agrar- und Ernährungssystem einer der Hauptverantwortlichen für die Krise ist. Die intensive industrielle Landwirtschaft verursache über 44 Prozent der weltweiten Emissionen und fördere die Entwaldung, den Verbrauch fossiler Brennstoffe und die Verschwendung von Lebensmitteln.
Angesichts dieser Situation schlägt La Vía Campesina eine tiefgreifende Umgestaltung des globalen Ernährungsmodells vor, und zwar durch eine umfassende und volksnahe Agrarreform, die einen gerechten Zugang zu Land, Wasser, Saatgut und Biodiversität gewährleistet.
Die Bewegung vertritt die Ansicht, dass die bäuerliche Agrarökologie “den Planeten kühle”, da sie die Böden schütze, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringere und die Fruchtbarkeit der lokalen Ökosysteme wiederherstelle.
Das Manifest warnt davor, dass die durch das Pariser Abkommen geförderten Kohlenstoffmärkte “Fallen” seien, die es ermöglichten, weiterhin die Umwelt zu verschmutzen, indem Wälder, Land und Wasser zu handelbaren Gütern gemacht werden. Es lehnt falsche Lösungen wie Kompensationsmechanismen und grüne Kredite ab, die die Menschen verschulden. Darüber hinaus lehnt es auch “klimaintelligente” Landwirtschaftsprogramme und Initiativen zur landwirtschaftlichen Kohlenstoffspeicherung ab, da es diese als Formen des Greenwashing betrachtet, die großen Unternehmen zugute kämen und die Konzentration von Landbesitz verschärften.
Zu den wichtigsten Forderungen von La Vía Campesina gehören faire Klimareparationen, lokale Zuschüsse für ländliche Gemeinden zur Stärkung der agroökologischen Produktion. Das Manifest bekräftigt, dass die Klima- und Kolonialschulden des Globalen Nordens gegenüber dem Süden in Technologietransfer, nicht rückzahlbare Mittel und Energiesouveränität für die Völker umgesetzt werden müssen.
Außerdem fordert es eine Umleitung der Subventionen für Militär und fossile Energien hin zu einem gerechten und souveränen Übergang, wobei das Wohlergehen der ländlichen Gemeinden und der Schutz von Frauen, Jugendlichen und geschlechtlicher Vielfalt, die die Nahrungsmittelproduktion unter prekären Bedingungen aufrechterhalten, Vorrang haben müssten.
Die Bauernorganisation fordert außerdem eine Reform der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) oder die Schaffung alternativer Institutionen, die die Einflussnahme von Unternehmen auf Entscheidungen unterbinden. Sie setzt sich für eine plurinationale Klimademokratie ein, in der die Völker und ländlichen Gemeinschaften eine Stimme und effektive Macht in der Klimapolitik haben.
La Vía Campesina ruft ihre verbündeten Bewegungen, sozialen Organisationen und Völker der Welt dazu auf, sich am heutigen 15. November in Brasilien und in verschiedenen Ländern im Rahmen des Volksgipfels zur COP30 zu beteiligen. Die Bewegung betont, dass der Kampf für einen gerechten und souveränen Übergang internationalistische Einheit und kollektives Handeln vor Ort erfordert. Das Manifest schließt mit der Aufforderung, den Kampf für Gerechtigkeit und die Hoffnung zu globalisieren.
Tags:COP30 [4] Klimawandel [5] Via Campesina [6] Kleinbauern [7] nachhaltige landwirtschaft [8]
